Rezension zu Paligo

Paligo ist ein webbasiertes Redaktions- und Component-Content-Management-System zum Erstellen Technischer Dokumentation. Anders als viele vergleichbare Systeme setzt Paligo auf eine strukturierte Dokumentationserstellung mit einer DTD (DocBook). Und anders als viele andere Systeme ist es dabei ohne aufwendige Anpassung „out of the box“ nutzbar. Paligo erstellt gleichermaßen Print- wie Onlinedokumentation und ist nicht speziell auf die Dokumentation von Hardware oder speziell auf die Dokumentation von Software beschränkt. Diese Rezension zeigt, wo die speziellen Stärken von Paligo liegen und für welche Szenarien sich das System besonders gut eignet.

Hinweise: Dieser Artikel wurde vom Hersteller der Software unterstützt. Der Hersteller nahm jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels. Getestet wurde die Version „March 2023 release“.

Systemvoraussetzungen und Installation

Als Software-as-a-Service-Anwendung (SaaS) im Web benötigt Paligo keine Installation, stellt keine besonderen Anforderungen an die Hardware und läuft unter jedem Betriebssystem.

Zur Arbeit reicht ein Standardmonitor mit 1920×1080 Pixeln aus, wobei eine höhere Auflösung allerdings beim Schreiben einige Klicks vermeiden kann und für mehr Gesamtüberblick auf den bearbeiteten Text sorgt.

Aufbau des Programmfensters

Die Benutzeroberfläche wirkt auf den ersten Blick recht unspektakulär, und genau das ist ihr großer Vorteil. Obwohl es sich bei Paligo um ein ziemlich mächtiges Redaktionssystem handelt, ist die Oberfläche übersichtlicher als in einem üblichen Office-Programm. Trotzdem funktioniert die Bedienung ziemlich effizient.

Beim Schreiben wird die Konzentration auf den Inhalt nicht unnötig behindert. Es wird kein Platz verschenkt, trotzdem wirkt alles sehr aufgeräumt und übersichtlich. Man fühlt sich zu keinem Zeitpunkt durch ein Zuviel an Optionen überfordert. Im Hinblick auf die Usability ist dem Hersteller definitiv ein Meisterstück gelungen.

Wie in den meisten Redaktionssystemen befinden sich auf der linken Seite im Wesentlichen die Projektverwaltung, in der Mitte der Arbeitsbereich, und auf der rechten Seite die jeweiligen Parameter bezogen auf die aktuelle Programmsituation.

Um alles herum befindet sich noch das Browserfenster, was sich bei einer Webanwendung leider nicht vermeiden lässt – außer in der Vollbildansicht.

Inhalte bearbeiten

Wer bereits einmal gemäß einer DTD wie DocBook strukturierte Dokumentation erstellt hat, wird sich im Editor von Paligo nahezu intuitiv zurechtfinden und dabei überrascht sein, wie einfach strukturierte Dokumentationserstellung sein kann.

Wer bisher noch keine strukturierten Dokumente erstellt hat, wird zunächst darüber stolpern, die eingegebenen Texte nicht wie gewohnt formatieren zu können. Anders als z. B. in Microsoft Word wird ein Text nicht erst geschrieben und dann formatiert. In einem strukturierten Redaktionssystem wie Paligo wird der Text gar nicht formatiert – zumindest nicht vom Autor. Stattdessen überlegt sich der Autor vor dem Schreiben, welches funktionale Element er benötigt, wie beispielsweise einen Warnhinweis. Er fügt dann dieses Element in das Dokument ein und befüllt es mit Inhalten. Das Redaktionssystem kümmert sich um die richtige Formatierung abhängig vom verwendeten Element und abhängig davon, an welcher Stelle das Element steht. Beispiel: Steht ein Warnhinweis im Grundtext, ist er linksbündig. Steht er innerhalb einer Liste, erhält er automatisch den richtigen linken Einzug.

Nicht überall mach jedes Element Sinn. Beispielsweise wäre es wenig zielführend, mitten in einer schrittweisen Handlungsanleitung eine Überschrift zu verwenden. Dann ist dies in Paligo nicht möglich. Als Grundlage für die Elemente und Regeln verwendet Paligo die bewährte DocBook DTD.

Das Einfügen und Bearbeiten der Elemente ist am Anfang vielleicht etwas ungewohnt, im Grunde aber nicht komplizierter als das Schreiben in einem WYSIWYG-Editor. Sollte ein Element mehrere ineinander verschachtelte Objekte benötigen, kümmert sich Paligo darum automatisch. Beispielsweise gibt es für Tabellen komfortable Bearbeitungsfunktionen wie in einer „normalen“ Textverarbeitung auch.

Im rechten Fensterbereich lassen sich einem Element optional jeweils die unterstützten Attribute zuweisen.

Als großer Vorteil strukturierter Dokumentationserstellung wird gerne genannt, dass die Autoren damit zu einem einheitlichen Aufbau der Dokumente „gezwungen“ werden. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn wer will, hätte auch hier noch viel Freiheiten, reichlich „Unsinn“ zu treiben. Da die von Paligo verwendete DocBook-DTD nicht auf bestimmte Dokumentationstypen oder Projekte spezialisiert ist, lässt sich für die zu erstellenden Dokumente auch kein fester, einheitlicher Aufbau vorgeben.

Entscheidender ist im Zusammenhang mit Paligo der Vorteil, dass sich durch die strukturierte Erstellung Inhalte besser wiederverwenden und mehrfach nutzen lassen, und dass Inhalt und Layout sauber voneinander getrennt sind. Damit ist dann zumindest auf der gestalterischen Ebene tatsächlich ein einheitliches Erscheinungsbild unabhängig vom jeweiligen Autor garantiert. Da Autoren nicht individuell formatieren können, kann es hier auch keine Abweichungen geben.

Paligo ist kein klassisches Help Authoring Tool (HAT), obwohl sich damit sehr gut auch kontextsensitive Onlinehilfen erstellen lassen. Das Verwalten der Context IDs ist etwas umständlicher als in einigen klassischen Help Authoring Tools. Auch ist es in Paligo schwieriger als in einem klassischen Help Authoring Tool, ein sehr individuelles Layout umzusetzen.

Recht stiefmütterlich behandelt ist in Paligo auch das Thema alphabetisches Stichwortverzeichnis. Ein solches wird heute zwar oft gar nicht mehr erstellt, macht gerade in gedruckten Handbüchern aber durchaus Sinn. Das lässt sich in Paligo zwar auch erstellen, ist aber verglichen mit anderen Systemen doch etwas umständlich.

Output generieren

Soll ein Dokument generiert („publiziert“) werden, lassen sich dialoggestützt dessen gewünschte Eigenschaften festlegen und für die Zukunft speichern. Dazu gehören:

  • Format und dafür zu verwendendes Layout
  • Sprachen
  • Variablen und Conditions für bedingte Inhalte

Optional lädt Paligo das Ergebnis nach dem Generieren gleich auf einen Server hoch (FTP, GitHub, Netlify, Azure Repos, BitBucket, GitLab, Amazon S3).

Paligo unterstützt bei der Ausgabe folgende Formate:

  • PDF
  • HTML (WebHelp, reines HTML, Exporte für Freshdesk, ServiceNow, Salesforce oder Zendesk)
  • Word (zur Weiterverarbeitung wenig geeignet, da im Dokument alles fest formatiert ist, ohne Verwendung von Absatz- und Zeichenformaten)
  • eLearning (SCORM)
  • XML (DocBook)

Der Export nach DocBook ist prinzipiell auch ein Weg, erforderlichenfalls Inhalte in ein anderes Redaktionssystem oder für einen anderen Erstellungsprozess zu migrieren, sollten Sie Paligo nicht mehr nutzen wollen. Allerdings sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit immer auch ein erheblicher Verlust an Metainformationen verbunden ist. Zwar werden alle Daten eines bestimmten Dokuments sauber exportiert, nicht jedoch die gesamte Quelle („Single Source“). Insbesondere fehlt in auf diese Weise exportieren Daten die Information darüber, welche Informationen aus mehrfach genutzten Inhaltsbausteinen stammen. Steht beispielsweise ein bestimmter Warnhinweis zehnmal in einem Dokument, ist in den Paligo-Quelldaten aber einmal als mehrfach genutzter Baustein enthalten, stehen im Export am Ende 10 Kopien dieses Texts. Wird dies dann in ein anderes Redaktionssystem importiert, ist dort der Vorteil eines zentralen Bausteins verloren (es sei denn, das System ist in der Lage, solche Dubletten zu identifizieren und dabei wieder eigene Bausteine aufzubauen).

PDF-Ausgabe

Die PDF-Ausgabe unterstützt alles, was ein professionell gestaltetes Handbuch ausmacht und lässt wenig Wünsche offen.

WebHelp

Auch die WebHelp-Ausgabe bietet alles, was in einer modernen Onlinedokumentation heute üblich ist – in einigen Details sogar ein klein wenig mehr.

Wichtig: Obwohl Paligo selbst eine Webanwendung ist, ist die damit erzeugte Onlinedokumentation davon unabhängig und auf Ihrem eigenen Webserver installierbar oder auch lokal auf dem Computer eines Benutzers. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Paligo fundamental von einem klassischen Wiki oder einer klassischen Knowledge Base.

Die WebHelp-Ausgabe unterstützt insbesondere:

  • responsive Design
  • per Klick vergrößerbare Bilder (Thumbnail Images, Lightbox)
  • aufklappbare Abschnitte (Drodowns, Toggles)
  • MiniTOC (Seitennavigation)
  • durch den Benutzer sortierbare Tabellen
  • Tabellen mit sticky Header und Spaltenfilter
  • Fuzzy Search

Darüber hinaus gibt es noch eine Layout-Option speziell für API-Dokumentation. Hier können sich Nutzer parallel zum Inhalt Code-Beispiele in unterschiedlichen Programmiersprachen ansehen (Bild entnommen aus der Paligo-Dokumentation).

Facettensuche

Eigentlich unterstützt Paligo sogar Taxonomien, womit sich in einer Onlinedokumentation prinzipiell auch eine Facettensuche realisieren lässt. Damit können Nutzer eine Dokumention zur Laufzeit nach bestimmten Kriterien filtern.

Leider wird diese in dem mit den Bordmitteln von Paligo erstellen Standard-Output jedoch nicht unterstützt. Wer eine Facettensuche realisieren möchte, benötigt dafür zusätzlich entweder eine Content Delivery Plattform wie FluidTopics oder Zoomin oder eine externe Suchmaschine wie Algolia oder Swiftype.

Sofern das jeweilige System nicht bereits anderweitig verwendet wird, sind damit allerdings erhebliche zusätzliche Lizenzkosten verbunden.

Das folgende Beispiel zeigt eine mit der Content Delivery Plattform Zoomin angezeigte Online-Dokumentation:

Single Source Publishing

Die Möglichkeiten, einmal erstellte Inhalte mehrfach zu nutzen, sind in Paligo überragend. Dies liegt daran, dass alle Inhalte in einer Datenbank gespeichert und daran, dass in den strukturierten Quelldaten Layout und Inhalt sauber voneinander getrennt sind.

Mehrfachnutzung

Die Mehrfachnutzung von Inhalten ist nicht nur innerhalb eines Dokuments möglich, sondern frei über alle Dokumentgrenzen hinweg. Alles, was irgendwo in der Datenbank vorhanden ist, kann an jeder beliebigen anderen Stelle wiederverwendet werden. Ändert sich später etwas, muss nur an einer Stelle die Quelle bearbeitet werden. Alle Stellen, dies dieselbe Quelle ebenfalls verwenden, sind damit automatisch auch wieder aktuell.

  • Ein Topic kann innerhalb beliebig vieler Publikationen verwendet werden.
  • Ein bestimmter Inhalt (Topic, Snippet, Absatz) kann innerhalb beliebig vieler Topics verwendet werden.
  • Eine Struktur kann innerhalb einer anderen Struktur wiederverwendet werden.

Auf Knopfdruck lässt sich anzeigen, an welchen Stellen ein Element verwendet wird. Es ist nicht möglich, ein mehrfach verwendetes Element zu löschen (anders als bei manchen einfacheren Redaktionssystemen auch nicht bei einer dokumentübergreifenden Wiederverwendung).

Bedingte Inhalte

Paligo unterstützt bedingte Inhalte für alle Elemente. Ist einem Element eine Bedingung zugewiesen, ist das Element in einer Publikation nur dann sichtbar, wenn für diese Publikation diese Bedingung aktiviert wurde.

Auf diese Weise ist es möglich, unterschiedliche Varianten einer Dokumentation zu erzeugen, die sich im Detail unterscheiden. Beispielsweise lässt sich damit ein bestimmter Absatz in einer bestimmten Variante einer Dokumentation ausblenden. Oder es kann mehrere Varianten eines Absatzes geben, von denen je nach Dokumentationsvariante eine andere angezeigt wird.

Variablen

Eine Variable wird erst beim Generieren eines Dokuments mit (dokumentspezifischen) Inhalten belegt. Dies kann z. B. ein Produktname sein. Im einen Dokument heißt das Produkt „A“, im anderen Dokument „B“. Sonst sind die Inhalte gleich und müssen daher nicht mehrfach erfasst und gepflegt werden.

Bedingte Inhalte und Variablen unterstützen in ähnlicher Form fast alle Redaktionssysteme zum Erstellen Technischer Dokumentation. Ein besonderes Feature in Paligo sind jedoch Variablen für Bilder. Ähnlich einer Textvariablen können damit auch mehrere Varianten eines Bilds hinterlegt werden. Bilder lassen sich über bedingte Inhalte zwar auch ebenfalls variantenabhängig anzeigen, mit den Bildvariablen geht dies jedoch noch ein ganzes Stück komfortabler.

Übersetzung

Der Hersteller von Paligo hat seinen Sitz in Europa (Schweden). Hier ist das Thema Übersetzung einer Dokumentation besonders wichtig, und dies merkt man Paligo an. Die Unterstützung für Übersetzungen und für mehrsprachige Dokumentation ist hervorragend:

  1. Zu übersetzende Inhalte lassen sich per Knopfdruck in ein Übersetzungspaket im XLIFF-Format exportieren.
  2. Sie schicken das Übersetzungspaket zur Übersetzung. In Paligo werden die entsprechenden Dinge währenddessen gesperrt, sodass es nicht dazu kommen kann, dass in Paligo ein neuer Versionsstand entsteht, während die Inhalte noch bei der Übersetzung sind.
    Anmerkung: Bei Bedarf lässt sich über die Versionsverwaltung ein neuer Branch erstellen, sodass ein paralleles Weiterarbeiten am Projekt dennoch möglich ist.
  3. Die Übersetzer übersetzen die Inhalte mit Hilfe eines beliebigen Translation Memory Systems (TMS), benötigen also keinen Zugriff auf Paligo. Dinge, die für frühere Versionen oder an anderen Stellen bereits einmal übersetzt wurden, müssen dank des TMS nicht ein zweites Mal übersetzt werden, sondern werden aus dem Memory des TMS übernommen.
  4. Sie importieren die übersetzten Daten per Knopfdruck zurück nach Paligo.

Bei Bedarf können Inhalte auch direkt in Paligo übersetzt oder in einige weitere Formate zur Übersetzung exportiert werden. Aber dies sind Sonderfälle.

Auch beim Publishing ist die Unterstützung für mehrsprachige Projekte hervorragend. Sie müssen Publikationen nicht für jede Sprache einzeln anlegen, sondern können jeder Publikation zuweisen, welche Sprachen sie enthalten soll. Alle Sprachen generiert Paligo dann in einem einzigen Schritt.

Außerdem haben Sie dabei die Wahl, ob pro Sprache ein separates Dokument entstehen soll – also z. B. eine eigene PDF-Datei oder eine eigene Onlinedokumentation – oder ob das Ergebnis ein mehrsprachiges Dokument sein soll. Das alles wird mit Bordmittel unterstützt und erfordert keine speziellen Anpassungen.

  • In einem mehrsprachigen Handbuch folgen die diversen Sprachen hintereinander in derselben PDF-Datei. Am Rand zeigt ein Register die jeweilige Sprache (Bild entnommen aus Paligo Trainingsvideo).
  • In einer mehrsprachigen Onlinedokumentation können Nutzer die Sprache über eine Aufklappliste wechseln (Bild entnommen aus Paligo Trainingsvideo).

Teamarbeit

Als webbasiertes Redaktionssystem ist Paligo prädestiniert für eine effiziente Zusammenarbeit im Team. Hier bleiben kaum Wünsche offen. Das größte Plus ist, dass insbesondere für nur sporadisch am Projekt beteiligte Personen keine große Einarbeitung erforderlich ist und die Benutzeroberfläche sehr einfach bleibt. Aber auch für Autoren ist die Zusammenarbeit nicht komplex.

  • Bearbeitet eine Person ein Topic, checkt Paligo dieses Topic solange automatisch aus der Datenbank aus und später wieder ein. Im ausgecheckten Zustand können andere Benutzer das Topic nicht bearbeiten, sodass keine Konflikte entstehen.
  • Für Reviewer, die erstellt Inhalte überprüfen sollen, gibt es eine extrem vereinfachte Benutzeroberfläche, in der die betreffenden Personen die ihnen individuell oder als Benutzergruppe zugewiesenen Inhalte betrachten und kommentieren können.
  • Für Fachexperten („Subject Matter Experts“) gibt es anders als für reine Reviewer ein vereinfachtes Interface, um bestimmte Inhalte auch selbst zu bearbeiten oder neu zu erstellen.
  • Autoren entscheiden, welche Beiträge der Beteiligten dauerhaft in die Dokumentation übernommen werden und bearbeiten diese Beiträge bei Bedarf redaktionell nach.
  • Über eine integrierte Benutzerverwaltung lässt sich genau steuern, wer worauf zugreifen darf.
  • Über eine integrierte Aufgabenverwaltung lassen sich auf Wunsch einzelnen Personen bestimmte Aufgaben zuweisen und verwalten.
  • Die Trennung wischen Inhalt und Layout sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild unabhängig vom Autor.

Versionierung und Branching

Paligo arbeitet nicht mit externen Systemen zur Versionsverwaltung zusammen, wie sie die Softwareentwicklung üblicherweise verwendet. Stattdessen besitzt eine integrierte Versionsverwaltung, die speziell auf die typischen Anforderungen redaktioneller Projekte ausgelegt ist. Unterstützt werden alle üblichen Mechanismen wie Branches, Forks, Merging, etc. Damit ist es möglich, zwei oder mehr Versionsstände einer Dokumentation gleichzeitig zu pflegen, ohne dabei unnötig Inhalte duplizieren zu müssen. Später lassen sich die Stände wieder zu einer Version zusammenführen.

In einer mit Paligo erzeugten Onlinedokumentation können auch mehrere Versionen einer Dokumentation zeitgleich verfügbar sein und Nutzern eine Auswahl angeboten werden, welchen Stand sie sehen möchten (Bild entnommen aus Paligo Dokumentation).

Das System speichert zu allen Elementen bis hinunter auf Absatzebene eine vollständige Historie aller Änderungen. Damit ist jederzeit nachvollziehbar, wer wann welche Änderung vorgenommen hat, und es ist jederzeit möglich, einen früheren Stand wiederherzustellen.

Bei einem Versionsvergleich zweier Stände zeigt Paligo nur den XML-Quellcode, keine WYSIWYG-Ansicht. Für Autoren, die z. B. einen Versionsvergleich von Microsoft Word gewohnt sind, ist dies möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig.

Datenübernahme

Wie gut oder weniger gut sich Bestandsdaten aus einem anderen System migrieren lasen, hängt immer stark von der Qualität der jeweiligen Daten ab. So auch bei Paligo. Welcher Workflow und welcher Automatisierungsgrad wirtschaftlich sind, muss immer eine Einzelfallbetrachtung zeigen.

Generell unterstützt Paligo den Import folgender Formate, allerdings nicht immer alle Features jedes Formats. Möglicherweise werden daher zwar alle Texte übernommen, nicht jedoch alle Formate oder Funktionen:

  • Author-it
  • Confluence
  • DITA
  • DocBook
  • HTML
  • Help+Manual
  • Madcap Flare
  • RoboHelp
  • Swagger OpenAPI
  • Word
  • Zendesk

Anpassbarkeit

Inhalt und Layout sind in Paligo vollständig voneinander getrennt, was das Anwenden unterschiedlicher Designs je nach Publikation generell erleichtert.

Die Gestaltung der erzeugten Dokumente an das eigene Corporate Design funktioniert sehr einfach – solange man sich innerhalb der dafür vorgesehenen Möglichkeiten bewegt. In der Layout-Konfiguration gibt es abhängig vom jeweiligen Format zahlreiche Parameter. In einer Vorschau lässt sich das Ergebnis der aktuellen Einstellung unmittelbar beurteilen.

Auf diesem Weg lassen sich die meisten Standardanforderungen umsetzen, jedoch keine Sonderwege bestreiten. Wem diese Möglichkeiten nicht reichen, hat, prinzipiell noch folgende Möglichkeiten:

  • Für die PDF-Ausgabe sind tiefere Anpassungen schwierig und nur über eine Anpassung der internen Transformationsprozesse möglich (XSLT).
  • Für die HTML-Ausgabe können Sie eine eigene CSS-Datei einbinden und damit die vom System generierten Styles überschreiben.
  • Für die HTML-Ausgabe können Sie außerdem ein eigenes JavaScript einbinden und damit vom System generierte Dinge zur Laufzeit ändern. In der Dokumentation wird diese Methode empfohlen, wenn Sie z. B. eine eigene Kopf- oder Fußzeile hinzufügen möchten. Das mag funktionieren, könnte aber einfacher sein. Ein editierbares HTML-Template, wie in manchen anderen Redaktionssystemen, gibt es nicht.
  • Da eine aus Paligo generierte Onlinedokumentation aus statischen HTML-, CSS- und JavaScript-Dateien besteht, ist es schließlich immer auch noch möglich, an das Generieren einer Onlinedokumentation noch einen eigenen nachgelagerten Prozess anzuschließen, in dem bestimmte Dinge manuell oder automatisiert ersetzt oder ergänzt werden.

Was in Paligo im Gegensatz zu vielen klassischen Help Authoring Tools nicht möglich ist, ist an beliebiger Stellen in einem Topic eigene HTML-Schnipsel einzufügen.

API

Wo die Bordmittel von Paligo enden, wird dessen Programmierschnittstelle (API) interessant. Damit lässt sich auch aus anderen Programmen heraus auf Paligo und dessen Daten zugreifen. Für seine diversen Integrationen mit Drittsystemen nutzt Paligo diese Schnittstelle selbst sehr intensiv. Solche Integrationen können Sie bei Bedarf auch für eigene Programme und Prozesse selbst erstellen oder als Dienstleistung erstellen lassen.

Einige vom Hersteller genannte typische Anwendungsfälle hierfür sind:

  • Batch-Import großer Datenmengen, insbesondere bei Wiederholung
  • Übernahme von Daten (Texten oder Bildern) aus Datenbanken und anderen Systemen
  • Synchronisieren von Daten zwischen einem externen System und Paligo
  • Publishing an zusätzliche Kanäle
  • Automatisiertes Publishing zu bestimmten Zeitpunkten
  • Implementierung eines automatisierten, agilen Übersetzungsprozesses

Fazit

Paligo ist eines der wenigen webbasierten Redaktionssysteme für Technische Dokumentation, das auch gehobenen Anforderungen standhält. Anders als die meisten vergleichbaren Lösungen setzt Paligo auf eine strukturierte Dokumentationserstellung mit Hilfe einer DTD (DocBook). Trotzdem ist die Bedienung sehr einfach. Herausragend sind außerdem die Möglichkeiten zur Mehrfachnutzung einmal erstellter Inhalte.

Weitere hervorzuhebende Fähigkeiten von Paligo sind sein integriertes Übersetzungsmanagement und seine integrierte Aufgaben- und Versionsverwaltung. Eine Besonderheit von Paligo sind seine diversen Integrationen und Ausgabemöglichkeiten an Drittsysteme, wie an die Content Delivery Plattformen Fluid Topics und Zoomin, an leistungsfähige Suchmaschinen wie Algolia und Swiftype sowie an Helpdesk-Systeme wie Salesforce oder Zendesk.

Als Webanwendung erbt Paligo die klassischen Vor- und Nachteile jeder Webanwendung: Das System funktioniert unabhängig von Betriebssystem und spezieller Hardware. Der Aufwand für Installation, Wartung und Backups ist gleich null. Dafür liegen die Quelldaten der Dokumentation nicht im eigenen Haus, und ohne Internet-Zugang ist kein Arbeiten mit dem System möglich. Beim Arbeiten verbraucht auch der Browser einen gewissen Platz des Bildschirms und selbst bei einer schnellen Internetverbindung gibt es immer gewissen Latenzzeiten. Bei den meisten Arbeiten ist das zu vernachlässigen, kann beim schnellen Durchklicken durch viele Objekte aber bremsen. Auch beim Verwenden von Tastenkürzeln steht der Browser im Weg.

Wenn Sie „nur“ mal eben eine einzige Dokumentation von wenigen Hundert Seiten Umfang erstellen möchten, ist Paligo sicherlich eine oder zwei Nummern zu groß. Wenig geeignet ist Paligo außerdem, wenn Sie gerne sehr flexibel arbeiten und jederzeit und überall an jeder Stellschraube drehen. Dies widerspricht schlicht der Natur des strukturierten Schreibens und einer unmittelbar einsetzbaren SaaS-Lösung.

Je mehr der folgenden Faktoren auf Ihre Situation zutreffen, desto eher werden Sie mit Paligo glücklich und desto wirtschaftlicher ist der Einsatz von Paligo:

  • große Anzahl an Dokumenten
  • großer Anteil an Überschneidungen zwischen den Dokumenten (hohe Wiederverwendbarkeit von Inhalten)
  • mehrere Sprachen
  • mehrere an der Erstellung und am Review der Dokumentation beteiligte Personen, möglicherweise verteilt über diverse Standorte
  • Entscheidung für strukturierte Dokumentationserstellung mit DTD, jedoch ohne die Anforderung an eine individuelle DTD
  • Wunsch, sich auf das Verfassen der Inhalte zu konzentrieren und in die technischen und gestalterischen Prozesse nicht eingreifen zu müssen
  • Nutzung einer oder mehrerer der von Paligo unterstützten Anbindungen an Drittsysteme (Integrationen)

Preise und Lizenzierung

Wie viele seiner Wettbewerber veröffentlicht der Hersteller auf seiner Website keine Preise, sondern lediglich eine Übersicht über die verfügbaren Lizenzmodelle. Dabei braucht sich Paligo eigentlich preislich nicht zu verstecken. Auf Nachfrage ist das Preismodell sehr transparent und als SaaS-Lösung ist Paligo von Tag 1 an produktiv nutzbar und erfordert keine langwierige und teure Implementierungsphase.

Hersteller und Lizenzierung: paligo.net